10.24 Zu lieben ist die Ressource

 

BETENDER RUF

 

 

Die Manien, die Unsicherheiten und die Vorurteile werden umfangreich.

Die Animositäten, die Sektiererei und die persönlichen Radikalismen kommen voran ... so, als wäre alles die Vorderseite des wirklichen Lebenssinns.

Ja, auch blinzeln – „blinzeln” – Tugenden und Vorschläge und Projekte, aber sie tun es in ... unterirdischer, vorsichtiger und furchtsamer Weise, auch wenn sie zweifellos Mut mit einschließen, weil sie auf … die angeborene Güte des Wesens bauen, die es von der Höchsten Güte geerbt hat.

Und vielleicht ist das Besorgniserregende  – ermahnt uns der Betende Ruf –, dass sich das Wesen immer leichter und mit weniger Anstrengung eitel, unhöflich, gemein ausdrückt ...

So als ob sich die Währung geändert hätte und die, die jetzt im Umlauf ist, ist eine andere. Und das ist die, die in Ordnung ist: beleidigen, kritisieren, falsche Ereignisse propagieren ..., Vorherrschaft der Egozentrik und Loslösung von dem Solidarischen und dem Aufmerksamen. Das Liebenswürdige bleibt irgendwo zurück.

 

Es scheint so – nicht wahr(?) -, dass es immer einen Grund gibt, um sich zu beschweren. Und damit wird gerichtet, und damit wird verurteilt, und damit wird abgefeuert.

Es scheint, dass die gewalttätige Latenz da ist ...(!) auf irgendeinen Moment wartend, um anzugreifen.

 

Und sie wird ... wie zu einem vorherrschenden Gen, das übertragen wird, ansteckend!

Und was noch auffälliger ist: Sie dient als Referenzmuster.

 

Und je mehr du angreifst, kritisierst, verurteilst … scheint es, dass du  gesellschaftlich mehr Wert, mehr Wahrheit hast…

 

Unter dem betenden Gesichtspunkt können wir sicherlich auch darein verfallen, unseren Transit des Lebens zu diskreditieren und ihn im Namen von … von zu Gott beschuldigen!

Aber das Schöpfer Mysterium verurteilt nicht, es verfolgt nicht, es hat keine Vorurteile, es … es ist nicht menschlich... auch wenn das Lebendige aus seiner unendlichen Entscheidung ausströmt.

 

„Betender Ruf” warnt, macht aufmerksam, regt an, fördert, entwickelt..., aber all das strömt aus einer Barmherzigkeit, aus einer Güte, aus einem mysteriösen Impuls aus … der uns nicht verfolgt! Dem es gefällt, uns fliegen zu sehen, dem es gefällt, uns lächeln zu sehen, dem es gefällt, uns idealisieren zu sehen, dem es gefällt uns versöhnend zu sehen.

 

Ja. Der Betende Ruf ist wagemutig, denn er wagt es, darauf zu setzen … – eine andere Wette – er wagt es, auf eine Konversion zu setzen, hin zu einer Transfiguration der Wegstrecke, welche diese menschliche Lebendmaterie zurücklegt?

 

Aber nicht, weil er (der Betende Ruf) … in uns vertraut. Nein. Weil er sich selbst kennt.

 

Der Protagonismus des menschlichen Bewusstseins kommt dahin das Göttliche zu bitten, dass ES ihm vertraut.

Dass das Göttliche in uns vertraut? Ist das ein Witz oder …?

Verwirrtes Bewusstsein, welches sich in Zentrum der Schöpfung errichtet.

 

Das Schöpfer Mysterium ist eine … oder es ist „die” Referenz zu leben.

 

Und unter diesem Kriterium haben wir keinerlei ...– unterstrichen – keinerlei Handhabe auf die göttlichen Plänen, die Vorhaben der Schöpfung. Keine.

Deswegen müsste man diesen Volksausdruck, der einfach sagt: „Auf dass das geschehe, was Gott will. Nein. Das wird man verbessern müssen: „Es wird das sein, was ER will. Es wird das sein, was Gott will.”

 

Es ist ähnlich dem gerade Neugeborenen – abgesehen von der Entfernung –, welches „unausweichlich” der Aufmerksamkeit der Mutter bedarf.

Es wird das sein, was die Mutter entscheidet. Wenn sie es nährt und es hütet, dann wird es vorankommen, wenn nicht …

Und was macht sie für gewöhnlich...(?) – na gut, um mit demselben Beispiel weiterzumachen - und was pflegt die Mutter zu tun: Sie hütet es, sie nährt es, sie säubert es, sie spricht mit ihm …

Beleidigt sie es? Hält sie es für hässlich? Fordert sie mehr Intellektualität von ihm? Bestraft sie es, wenn es nicht schläft…?

Nein, nicht wahr? Nein.

Es gibt Abweichungen, ja. Aber das Dringende und das, was aus dem innewohnenden als Notwendigkeit herauskommt, ist die Pflege, das Obdach, der Trost, die Nahrung … Und das stellt ein zuvorkommendes Motiv dar.

Jetzt verschieben wir dieses winzige Beispiel auf die Schöpfung und das Geschöpfte und seinen Zusammenhang.

Wieviel mehr noch wird aus dem Schöpfer Mysterium hin zu dessen Kreaturen ausströmen...!

Das ist nicht etwas, was da ist, um uns zu bestrafen. Es ist, was es ist und was da ist..., um sich in allen Kreaturen auszudrücken. In allen! In der Ameise, im Elefanten, im Nilpferd, im Adler, im menschlichen Wesen.

„Es ist-Es ist da”, als Referenz, um uns ein bisschen anzunähern. Weil es weder ist noch da ist. Es liegt außerhalb der Parameter, die wir als absolute Wahrheiten verteidigen. Aber gut, im Moment, wissend, dass sie es nicht sind, benutzt man sie, um … aus der Klemme zu kommen.

Also ja. Es ist das, was ist, das, was da ist und ... das, was produziert, was generiert, das, was zeigt, das, was reguliert, das, was weiß ... jede Sekunde, dessen, was geschah, was geschieht und was geschehen wird.

Und in einer Ecke ...! Sicherlich, sicherlich in einer Ecke dieses mutigen Bewusstseins des Wesens, befindet sich der Vektor, der uns wach werden, folgen, weitermachen lässt.

Und manchmal glauben wir, dass es unser ist und nein. Nein. Es ist wie eine Batterie, die man uns auflädt oder die schon aufgeladen ist oder … wer weiß(!), aber sie ist nicht unsere. Wir bewegen uns und handeln, und wir üben uns aus, weil die Batterie da ist, andernfalls…

 

Also gut. In diese Ecke, wenn wir uns auf diese konstante Förderung beziehen, werden wir die Klarsicht haben… – erlauben sie uns das Wort – die Klarsicht, um aufzuhören zu urteilen, zu verurteilen, zu kritisieren … und um einzutreten, um sich zu fragen, zu entdecken. Weil ES uns Zeichen hinterlässt, es hinterlässt uns Signale, die uns orientieren, wohin ... wohin.

Und dieses andere beliebte Sprichwort von: „Es gibt nichts Schlechtes, auf das nicht etwas Gutes folgt“ (span.: ‚No hay mal que por bien no venga[1]‘)”, das könnte man in unserem Bewusstsein nutzen, um uns zu fragen:

„Diese Ungerechtigkeit, die als wahrhafte Position vorherrscht, die angreift, die verkauft, die betrügt, hat die dahinter die Bürgschaft der Güte?”

Schwer zu sehen. Sehr schwer.

 

Aber das Schwierige ist nicht unmöglich.

Tatsächlich sind wir Unmögliche, die an einem Ort der Schöpfung, des Universums fortbestehen.

 

Jeder, der uns – unterstellter Weise – aus anderen Dimensionen betrachtet, würde sagen:

„Welchen ... welchen Sinn hat all das, was auf diesem blauen Kügelchen geschieht...?

Warum diese einzigartige Außergewöhnlichkeit an der Seite der leuchtenden, dunklen, unergründlichen und unermesslichen Außergewöhnlichkeit der Schöpfung? War das ein Schöpfer Fehler?”

Es gibt keine Fehler.

 

Wir könnten häufiger und gewöhnlicher sagen: „Gott irrt sich nicht. Wie könnte das sein...!”

Und wir, ja?

 

Wenn wir – wie gesagt wird – „Kinder Gottes sind”, ist es da etwa nicht so, dass sich das Kind in Bezug auf die Position des Vaters irrt? Um dem familiären Netz (span.: ‚trama‘)  zu folgen. Ich wollte sagen: der familiären „Falle” (span.: ‚trampa’), aber es kam das Netz raus, um … ich weiß nicht.

Den Irrtum als Fehler, als Versehen, als Versagen einzuführen, nein! Nein. Die einzigartige Ankunft, die wir leben – aus der Tatsache heraus zu leben – ist ausnehmend makellos.

 

Ja. Und wir könnten auf gerechtigkeitsliebender Ebene sagen:

- Ja, aber ...  und was es (das Wesen) alles macht? Und was es tötet? Und was es verfolgt...?

- Ja ... und was?

 

Das „und was(?)”, es scheint ..., dass die Übertretung und die plötzlichen Wutanfälle des menschlichen Lebens keine Rolle spielen.

Doch! Klar spielt das eine Rolle! Aber es bildet Teil, es ist Ausdruck eines Mysteriums, das verstreicht. Und wenn wir das bemerken, dann wird aus unserem Verhalten dieser Winkel der Erlösung, der Barmherzigkeit, der ‚Güte, des Begreifens, des Hörens ausfließen.

Zu lieben darf kein Dolch sein, der sticht ... aus Rache, aus Gründen oder … Das ist nicht lieben...

Das bedeutet, aufzwingen, kontrollieren und dominieren wollen, und in dem begrenzten, partiellen Bewusstsein der Verurteilung verbleiben oder dem Applaus eines Ereignisses.

 

(2:30 Min. der Stille)

 

Ja, für einen Augenblick hält das Wesen in der Anstrengung fest, die es bedeutet, anzugreifen, zu verfolgen, sich der Verteidigung und des Angriffs zu widmen, und es würde bemerken – und das ist nicht speziell schwierig- wie einfach es ist – ohne Anstrengung(!) – wenn man spricht, wenn man da ist, zu helfen, zu kollaborieren, zu erleichtern, zu trösten…

 

Und wenn ich, anstatt zu verurteilen, erlöse?

Und wenn ich mich, anstatt anzugreifen, unterhalte?

Und wenn ich, anstatt zu verurteilen und anzuklagen, vergebe?

Und ich erleichtere meine harte und lederne Haut und ich verwandle sie in leichte und zerbrechliche Federn von denen, die sich versammeln und die sich in den Flug erheben.

 

In dieser Leichtigkeit ohne Anstrengung, wenn wir entdecken, dass die Ecke aus einer Ellipse ausströmt, einer fliegend schlängelnden, die sich „ohne Anstrengung“ zeigt, sich gibt...

 

Zu lieben (span.: ‚a-mar[2]’), die Ressource, so wie es geschieht, wenn es (das Meer span.: La mar‘) verdunstet ... und uns erfreulichen Regen gibt, der uns erlaubt zu nähren und zu befruchten.

Es ist das innewohnende Lieben (span.: ‚amar‘) unseres Bewusstseins, das uns überleben ließ, als wir ankamen, welches uns pflegte und welches uns anstieß, um zu … springen.

Es ist das Lieben (span.: ‚a-mar’) als philosophischer Stein, der – als Alchimist – alles, was er berührt, in unsterblich, in glänzend, in  geschätzt, in großzügig transformiert.

 

(4 Min. der Stille)

 

Uns bereitstellen … uns bereitstellen, hin zu einer unausweichlichen Erlösung.

Uns hin zu einer alltäglichen Güte positionieren.

Uns öffnen gegenüber einem Dasein ohne Strafen, ohne Werturteile noch Bestrafungen ..., dahin, Verehrer der Liebe des Liebens (span.: ‚a-mar’) zu sein, ausgedrückt in dem Respekt, in der Bewunderung gegenüber anderen und in der Disposition uns gegenseitig zu dienen.

 

(3 Min. der Stille)

Das Erbarmen nimmt uns in jeder Ungeheuerlichkeit auf. Es ist da, um uns auszubessern, um uns in den Glanz, in die permanente Hoffnung und das Unvorhergesehene, das Unerwartete, das Überraschende, das Entdeckte zu platzieren.

 

Er-barmen.

 

 

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[1] Jede Wolke hat einen Silberstreifen

[2] A-mar: Hin zum Meer