41.24 Erlösen, transzendieren

 

BETENDER RUF

 

Erneut… – erneut, ohne neu zu sein – so als wäre die Geschichte nicht passiert, klingen die Bomben, kehren die Flüchtlinge zurück, es fliehen Verfolgte, die Gefängnisse füllen sich… und neue schwer Verletze.  Zudem tauchen neue blühende Geschäfte auf, so als ob nichts geschehen wäre.

Die Rhetorik der Ziffern tanzt im Klang der Angst. Die radikalen Botschaften dehnen sich aus und versuchen, Geschichte zu schreiben, zudem schrecklicher.

Neue oder dieselben Sorgen… von alten, aber neuen Kriegen...? So als wären sie nie geschehen. Manche rufen sogar: „Hunderte von Jahren haben sie uns massakriert und wir haben uns erhoben”, so als wäre es ein unvermeidliches Vorzeichen oder Omen.

Während – wie früher – diejenigen, die nicht unter der Peitsche der Vergangenheit Leiden, leben, als ob nichts geschehen wäre, unterhalten von ihren Köstlichkeiten, Vorteilen, Festen, Wettbewerben…

Könnte es sein… könnte es sein, dass es erforderlich ist, mehrmals – die genügenden Male – die Dramen, Tragödien, Sorgen, Angstzustände, Rassismus, Verfolgungen, Gefängnisse, Schrecken zu wiederholen, damit man, nachdem man sie wiederholt hat, lernt, dass das nicht das Projekt ist, dass nicht das der Weg war?

Tatsächlich wird all das als „Psychologie“ angeführt, was man aus dem Schlechten, das man macht, lernt. Eigenartig! Man fragt sich: „Warum macht man es nicht von Anfang an gut?”

Aber alle sind sich darin einig sich damit aufzuspielen, dass sie sich von den schlimmsten Demenzen, von den schrecklichsten Abhängigkeiten, von den  unangenehmsten Resultaten erholt haben, und dass uns all das – sagen sie „dixit“ –  gelehrt hat, dass man so lernt.

Müssen wir wohl jenes für gut erklären von: „Der Buchstabe dringt mit Blut ein?“

 

Flieht, flieht, flieht…! Macht euch auf den Weg! Macht euch auf den Weg, denn der Krieg kommt! Und jeder einzelne mit seinem Krempel, seinem Erbe, seinen Kreaturen und seinen Besitztümern, laufen sie auf ihren Eseln, Pferden, Fahrzeugen oder Flugzeugen. Man weiß noch nicht einmal, was man zurücklässt, noch weniger, was man mitnimmt. Und eine große Unsicherheit, wohin man geht. Schlimmer geht es nicht!

 

Aber man muss sich auch keine übermäßigen Sorgen machen, denn die großen Olivenhaine Andalusiens – zum Beispiel – werden in Kürze in Photovoltaikanlagen aufgehen  Wir werden Licht, Elektrizität haben… ohne Olivenöl, klar.

Die Wissenschaft macht weiter mit ihrem unversöhnlichen Entdecken und Beitragen… was ein Geschäft sein könnte.

Während die Religionen in ihren Mantras, Gebeten, Ritualen … und einem langen geschriebenen und so weiter und sofort und in düsteren Kerkern verborgen verkümmern, aber latent im Bewusstsein ohne Öffnungen.

Ja. Der Betende Ruf macht eine Vorrede, so wie ein Blitz(!)..., vielleicht um uns darauf hinzuweisen, dass „dies das Gute sein wird“ – nach dem dritten Mal. „Und beim dritten Mal  ist der Reiz vorbei“  – so wie das Sprichwort sagt.   

Es wird auch gesagt, dass alles, was geschieht, drei Mal geschieht. Und danach…?

 

Nein, nein, nein, nein, nein, nein! Es gibt keine Innovationsankündigungen. Die Politiker befinden sich in der Krise, die internationalen Rechte schmelzen, die Politiker der Diplomatie schmelzen in vergeblichen Worten.

Zu rekonstruieren kann ein gutes Geschäft sein, um „das nächste” vorzubereiten.

Und so, wie es das Lied sagte: „Das Leben vergeht und das Leben vergeht”…

 

Ach! Was für einen schlechten… was für einen schlechten Streich einem das Gedächtnis spielt! Es ist nicht verwunderlich, dass sich viele nicht erinnern. Und die Zeitungsarchive werden auch vergessen.

Was also bleibt und was geschieht scheint neu zu sein! Wow! Gute Strategie!

 

Der Betende Ruf fordert von uns heftige Vorsicht – heftige Vorsicht(!), Verhalten der Revision der Tendenzen.

Der Betende Ruf fordert unsere Position als Universum. Er zeigt uns vielleicht, dass das die kulminierende Wiederholung ist. Und nach ihr, die Erlösung, die Transzendenz.

 

Und das…? Und das – erlösen, transzendieren –… Wird man abwarten müssen, damit sich alles vollzieht… und die Toten wiederauferstehen und sich verjüngen? Oder ist es etwa dringlich sofort anzufangen?

Und wenn man aus diesem betenden Echo heraustritt, verschwinden die Vorurteile, dienen die „noch ausstehenden Dinge (span.: ‚los pendientes’) [1] als Verzierung; die Werturteile werden aufgehoben und verwandeln sich in „Spiele“ – denn das war ihr Ursprung.

 

Ja. Man könnte interpretieren, dass die Schlussfolgerung zu erlösen und zu transzendieren ein mystischer Hauch von Verzweiflung ist. Ja.

Aber Vorsicht! Zumindest jetzt, wo man sich im Gebet befindet. Vorsicht! Weil vielleicht diese Antwort „die ein Hauch von Schwindel und Verzweiflung, von erlösen und transzendieren ist“… nicht, dass es Überheblichkeit ist, der Geringschätzung der Herrschaft zu folgen, dem Verhalten zu befehlen, der „natürlichen“ Rache,“ dem spirituellen Verstand.

Übrigens, seit wann ist die Spiritualität vernünftig?

Ohne Kommentar.

 

Ja. Weil es einfach ist, so beladen wie man kommt, wenn man betet, auch mit dem besten Verhalten, infiltrieren sich die Interessen, die rationalen Erklärungen, die „anscheinenden Vorteile”, aber die im Grunde persönliche Wichtigkeiten sind.

 

Ja. Von daher ist es häufig so, dass es nach dem Beten und nachdem man uns dazu gerufen hat, wenn wir dann in die Phase eintreten… zu gehen, zu sprechen und miteinander zu reden, ein „plötzliches“ Vergessen dessen gibt, was beim Beten übermittelt wurde.

Später dann wird es keine Zeit geben, um es noch einmal zu hören. Also gibt es kein Motiv, um miteinander zu sprechen… Man ist ja so beschäftigt…! Man muss so viel tun... und so wenig von dem, was man tun sollte, dass man, obwohl noch alles zu tun ist, es wirklich ratsam ist, es aufzuschieben. Das ist das Mantra des Verstreichens ohne Vergessen, mit Erinnerungen und wiederholten Konfigurierungen und Handlungen.

 

 

Und zum Zeitpunkt zu erlösen, dienen die radikalen Positionen, die radikalen Erklärungen nicht. Nein. Derjenige, der ‚erlöst‘ (span.: ‚re-dime‘‘)hört die Stimme des Unglaublichen. Das Wort selbst sagt das: (span.: ‚re-dime‘), sag es mir noch einmal.

Ich möchte die befreiende Botschaft noch einmal hören. Ich möchte die auferlegten Lügen noch einmal durchgehen. Ich möchte das tendenziöse Buch erneut veröffentlichen und ein transparentes und anmutiges ‚luftiges‘ Buch neu herausgeben. „Luftig“.

 

Sich erlösen (span.: ‚redimirse‘):  Sich noch einmal sagen (Span.: ‚re-decirse‘). Sich noch einmal sagen, was bisher unantastbar war, was bis jetzt real war! Offensichtlich!... und entdecken, dass es nicht stimmte, dass es eine andere Sternensprache gab, welche darin bestand, zu horchen, sich noch einmal zu sagen (span.: ‚re-decirme‘).

 

Und in gleichzeitiger Frequenz ‚transzendiert’ man:  -… Die Seele, der Humor und zu lieben, gehen, gehen… gehen zu anderen befreienden Aufenthalten… Zu fühlen… wie lieben heilen ist, wie lieben wiederauferstehen ist, wie lieben… unsterblich ist.

Gewiss. Es stimmt, dass man sie in Worten und in dem Elan sieht, wenn man sie sagt, dann scheinen sie offensichtlich, realisierbar und von unmittelbarer Konversion!

Aber es ist nicht weniger gewiss…, dass die „zwingenden”, alltäglichen und materiellen Gründe belagern: jene, die mit Logik, Gewohnheit, Vernunft handeln.  

 

Ach! Ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja. Verrücktheit (span.: ‚locura’)! – Verrücktheit, die heilt (span.: ‚locura que cura‘) –; sie muss ausgeübt werden, wenn es darum geht zu erlösen und zu transzendieren. Verrücktheit, die heilt. Verrücktheit, die heilt.

Ja! Die des Fensters, die sich dem Licht, dem Aroma und dem Wind öffnet! Dem Glauben, der Hoffnung, der Liebe und der Kreativität!

Jene, die an diesem Tagesanbruch herauskommt… leicht und faul.

 

Ja. Ja, ja, ja. In dieser Verrücktheit schwingen die Worte mit, sie klingen(!)... wie eine Melodie, die ich singen kann.

Ja. In dieser erlösenden und transzendenten Verrücktheit wird jedes Wort nicht nur zum Echo, um sich eins ums andere Mal zu wiederholen, sondern… es macht Leere und Raum, damit die kreative Liebe des Glaubens, damit die kreative Liebe der Hoffnung – des geöffneten Fensters – handeln können… ohne Kontroverse, ohne Diskussion…

 

Mit einer klaren Intention der solidarischen Präsenz, der kollaborierenden Feinabstimmung, der Umarmungen ohne Bedingungen.

 

 

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[1] Pendiente = Ohrring, ‚pendientes‘, noch zu erledigendes, Ausstehendes