33.24 In das Leben Verliebte

 

BETENDER RUF

 

SIE rufen uns zum Beten, um über unsere Bekümmernisse (span.: ‚pre-ocupaciones‘) zu reflektieren: diese vorherigen Beschäftigungen (span.: ‚ocupaciones previas‘), welche die sind, die unser Bewusstsein, unseren Verstand, unser Tun füllen und die verhindern, unsere Verbindung mit der Liebe des Schöpfer Mysterium zu betrachten.

 

 

Diese Vor-Sorge[1](‚span.: ‚pre-ocupación‘) ist die Form, der Stil, den der Mensch als Form entwickelt hat, sich in alle Prozesse als Form der Herrschaft, Kontrolle, Lenkung, Manipulation einzumischen.

 

Es ist eine Art und Weise, sich in der Macht der persönlichen Wichtigkeit auszuüben.

 

Etwas anderes ist es, die Haltung wachsam demgegenüber zu sein, was verstreicht. Aber wenn wir uns sorgen (span.: ‚pre-ocuparnos‘), nehmen wir die Rollen der anderen ein und wir besetzen sie. Wir stören ihre Prozesse durch unsere Sorgen (span.: ‚pre-ocuparnos‘).

Und es ist klar, dass in der Mehrheit der Fälle diese Sorgen (span.: ‚pre-ocupaciones‘) über Gefahren, Risiken sprechen… und andere Problematiken, die anderen oder die einem selbst geschehen können.

 

Und so ist es, dass sich das Wesen nicht darum kümmert (span.: ‚no se ocupa‘)… sich zu entdecken, zu lernen, zu fabeln, zu fantasieren…

Es kümmert (span.: ‚se ocupa‘) um die Zeichen, die alltäglich auftauchen, und die es zur Überlegung, zum Variieren, zum Entdecken, zum Lernen bringen müssen.

 

 

Wenn man sich so sorgt (span.: ‚preocuparse‘), dann ist das ein Fehlen an Glaubhaftigkeit an sich selbst und selbstverständlich ein Fehlen an Glauben an die anderen.

 

 

Der Betende Ruf platziert uns angesichts der Leere, ohne Sorgen (span.: ‚pre-ocupaciones‘), damit wir uns um unsere Realisierung kümmern… und um so das Vertrauen mit der Umgebung… und eine notwendige Solidarität mit allen Begegnungen aufzustellen.

 

Der Betende Ruf ruft uns auch, um uns vor allem für das Verstreichen unserer Spezies zu sensibilisieren.

Damit wir die Egozentrik auflösen… und wir in allem, was wir realisieren, universell machen.

Und so könnte man sagen: „Alles, was geschieht, geschieht mir.

 

In dieser Weise erlangen wir eine solidarische Verpflichtung mit dem Ereignis dessen, was wir nach und nach entdecken, lernen werden und was uns das Leben zeigen wird.

 

Die Absonderung von Offensichtlichkeiten bringt eine Armut des Herzens mit sich.

Erzeugt leere Worte.

Fördert sektiererische Egoismen.

Erzeugt Sätze wie: „Ich will nichts davon wissen.“ „Das ist nicht mein Problem.“ „Lass mich in Ruhe.“

Sätze, die unsere Tendenz zur Egozentrik zeigen.

 

Es ist deswegen, dass der Betende Ruf unsere Sensibilität, unsere Sorge betont.

Und so ist dann die Tatsache zu glauben (span.: ‚creer‘) kein sektiererischer Faktor von dem, von jenem!

 

 

Zu glauben (span.: ‚creer‘) bringt ein Vertrauen, ein Versprechen, eine Verpflichtung, ein Engagement mit sich…

 

Und so ist es, dass uns zu glauben (span.: ‚creer‘) kreativ (span.: ‚creativos‘) macht… und es macht uns zu Bewunderern von anderen.

 

Und so dehnt sich zu glauben (span.: ‚creer‘) – in Bezug auf das Schöpfer Mysterium ­ – auf die gesamte Umgebung aus.

Und das erlaubt uns… die Vorurteile aufzulösen, zu eliminieren.

 

 

Die Schöpfung verurteilt uns nicht, wenn SIE uns auf diese Existenzebene bringt.

Vielmehr versieht sie uns mit Ressourcen, und das lässt uns in das Schöpfer Mysterium eintauchen, in dem wir Rollen einnahmen werden, die sehr verschiedenartig sind.

 

(2 Min. der Stille)

 

Geschützt durch Wissen, im Denken, und Fühlen rechtfertigt die menschliche Gemeinschaft ihre Handlungen.

Und systematisch neigt man dazu, zu rechtfertigen (span.: ‚justificar‘)… – erneut die Gerechtigkeit (span.: ‚justicia‘), das Vorurteil (span.: ‚prejuicio‘) gegenüber dem Neuen, um diese Handlung, jene, die andere zu rechtfertigen (span.: ‚justificar‘).

 

So ist es, wie jedes Wesen dazu neigt, sich in einen Richter (span.: ‚juez‘) zu verwandeln, der die Gerechtigkeit (span.: justicia‘) verwaltet, weil es seine Position rechtfertigen (span.: ‚justificar‘) muss, und dann kommt die Strafe, das Leid und die Bestrafung.

Und so ist es, wie sich das menschliche Zusammenleben in einen permanenten Kampf verwandelt hat.

 

 

Wenn wir aufhören uns zu rechtfertigen (span.: ‚justificarnos‘), wenn wir das Abenteuer zu glauben in Angriff nehmen, wenn wir uns von den Sorgen (span.: ‚preocupaciones‘) lösen, wenn wir uns angesichts dessen sensibilisieren, was in der Umgebung geschieht(!), werden wir Teil unserer Beschaffenheiten entdecken, die durch den Eifer hervorzustechen und beherrschen zu wollen wahrscheinlich verborgen bleiben.

 

Wir sind Wesen in Evolution. Wir sind nicht Sesshafte, auch wenn wir uns anscheinend an Orten, in Häusern, in Staaten, in Ländern niederlassen. Unser vitales Projekt als Wesen, die da sind, ist der Nomadismus, ist die Wanderschaft, ist die Entdeckung von immer Neuem.

 

 

Der Betende Ruf fordert uns auf, unsere Funktion, unser Engagement anzunehmen…

Und das unter der Referenz des Schöpfer Mysteriums zu machen, wissend, dass die Nahrung, dass die Stütze, die Liebe ist.

 

Und so ist es, dass wir, wenn wir uns in dieser Frequenz befinden, unsere Liebe gegenüber der Umgebung, gegenüber allen Wesen entdecken.

„In das Leben Verliebte.”

 

(3 Min. der Stille)

 

Entdecken, dass wir gebracht, wurden, erhalten, gestützt und getragen werden – „gebracht, erhalten, gestützt, und getragen” –, das ist ein Segen, weil uns das in die Sphäre der Schöpfung versetzt.

 

 

Es wurde gesagt: „Du wirst den Herrn, Deinen Gott mit all Deiner Kraft und Deiner ganzen Widmung lieben.“

Und es wurde auch gesagt: „Und den Nächsten wie Dich selbst.“

Wir können vielmehr sagen: “Ja, Du wirst das Schöpfer Mysterium mit Deinem ganzen Engagement und mit Deiner ganzen Intention lieben. Und den Nächsten als Widerspiegelung dieser Liebe.“

Ich brauche mich nicht selbst zu lieben! Das könnte der Anfang einer Egozentrik sein.

 

Jener, der nur seine Interessen und sich selbst liebt, der liebt in Wirklichkeit nicht. Er muss die Umgebung unterwerfen, damit die ihn bewundert.

 

(3:30 Min. der Stille)

 

Die Schöpfung mit ihrer unendlichen Weisheit versieht uns mit der notwendigen Güte, um uns eins mit allen zu machen.

 

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[1] Gemeint ist, sich vorher um etwas zu sorgen, sich vorher um etwas zu kümmern, bevor es eintritt