Wie wir in dem vorherigen Artikel bereits vorweggenommen haben, ging das Vorgehen, die Göttin herabzuwürdigen, schrittweise vor sich. Zunächst wuchs die Wichtigkeit der männlichen Figur unter den Göttern, welche bis dato eine ziemlich nebensächliche Rolle eingenommen hatte. Danach wurde die Figur der Göttin herabgesetzt und man nahm ihr ihre von den Vorfahren vererbten Funktionen, während gleichzeitig ein männlicher Gott diese von den Vorfahren vererbten Funktionen der Schöpfung und des Generierens annahm, und mit seinen neuen Mächten schaffte er es, die Welt von irgendeinem Desaster zu retten.
Zum Beispiel im alten Griechenland war die Göttin Hera diejenige, die das religiöse Pantheon dominierte. Die Strategie war, sie mit Zeus zu verheiraten, einem einfachen Gott des Donners, und auf diese Weise verwandelte er sich in den Vater aller Götter.
Aber das war nicht genug. Man musste alles, was die Göttin symbolisierte transformieren und herabsetzen. Die weibliche Vulva wurde durch den Samen des Mannes ersetzt. Der Baum des Lebens, Symbol der Regeneration und der Hoffnung, wurden durch den Baum des Wissens recycelt, der durch einen Allerhöchsten Gott kontrollierte wurde. Die Schlange, überliefertes Symbol der Regeneration und Unsterblichkeit, die seit Ewigkeiten sehr eng mit der Göttin verbunden war, verwandelte sich in bedrohlich.
Es existiert viel religiöse Symbolik in Bezug auf das Thema. Alle können wir uns an Bildern von Heiligen erinnern, wie sie irgendeine Schlange oder einen Drachen töteten. Das bedeutet den Sieg des Lichts –nämlich des männlichen- über die Finsternis, das Weibliche.
Aber der Gnadenstoß, um das irgendwie zu benennen, bekam sie durch den Mythos von Adam und Eva. In Eva haben wir eine Frau, zusammen mit dem Baum –in diesem Fall den des Wissens/der Erkenntnis- und eine Schlange. Die Elemente der Göttin gemeinsam mit dem Ziel, sie alle zu entwürdigen. In der Erzählung verwandelt sich die Schlange in ein gemeines Wesen, das auf Gott neidisch ist, auf das Wissen von etwas Verbotenen, und die Frau ist die einzig Schuldige allen Übels der Menschheit. Die Verursacherin dafür, dass man uns aus dem Paradies geworfen hat. Gemäß des Autors „Pepe Rodríguez” –und wir stimmen damit überein, hat kein einziger Mythos so viel Leid zu den Menschen im Allgemeinen gebracht und zu den Frauen im Speziellen.
Mit der Ankunft von Gott Jehova wurde der misogyne Kreis geschlossen, der sich angefangen hatte zu bilden. Jehova hatte weder Mutter noch Ehefrau noch Töchter. Der Mann war der König der Schöpfung und der einzige, der mit Gott sprechen konnte, der das Weibliche für gefährlich hielt und für die Quelle der Verdammnis. Damit keinerlei Zweifel darüber zurückblieb, stellt Jehova ein Bündnis durch etwas auf, das dem Mann sehr wichtig ist, sein Penis.
Jehova sagt zu Abraham: «Das ist mein Bündnis, das zwischen MIR und Euch und Euren Nachkommen -nach Dir- geschlossen: Beschneidet jeden Mann, beschneidet das Fleisch Eurer Vorhaut, und das wird das Zeichen meines Bündnisses zwischen MIR und Euch sein». Das Zeichen des Göttlichen verbleibt im männlichen Reproduktionsorgan und die Frau wird deshalb ganz und gar von der Allianz ausgeschlossen, indem man sie in eine entschiedene Minderwertigkeit verbannt.
So kulminierte ein allmählicher, aber definitiver Prozess, der unheilvolle Folgen für das Weibliche hatte: die Versklavung. In Bezug auf die Frau wurden Gesetzte gemacht, um ihr Verhalten zu regulieren. Absurde Gesetze, die uns als Menschheit viel Schaden zugefügt haben. Gesetze, die noch heute fortdauern, ohne dass wir wüssten warum. Gesetze, die uns einschüchterten und die uns weiterhin einschüchtern.
In einer Zeit waren wir frei in unserer Spiritualität, weil es keine Gesetze gab, die uns sagten, dass Gott so oder so wäre, noch wie wir uns vor IHM verhalten müssen. Man schüchterte uns sexuell und spirituell bis zu dem Punkt ein, dass wir unsere Identität verloren haben.
Wir müssen uns daran erinnern und anfangen jenes zu identifizieren, was nicht unseres ist, was man uns hinzugefügt habt, um später ausschließen und reinigen zu können, bis unter der zugefügten Kruste das glänzt, was wirklich da ist.
- Nicht befangen zu sein ist kreativ sein.
- Nicht befangen zu sein bedeutet auf die Veränderung zu setzen… und die Veränderung befindet sich in dem Weiblichen
- Wir müssen aus der Einschüchterung in angepasster Form heraustreten –was nicht resignieren bedeutet-, weil der permanente Streit so einen Verbrauch darstellt, dass wir darin enden können, unser Projekt zu verlieren. Und das bringt einen permanenten RESPEKT mit sich.
- Seine Hemmungen zu verlieren bedeutet, sein eigenes Tun zu finden. Die Enthemmtheit bedeutet, seinen Ort zu finden.