42.24 Erleichhterung, Trost, Ruhe und Schutz

 

BETENDER RUF

 

 

Erleichterungen, Trost, Ruhe… scheint man in irgendeiner Ecke oder in irgendeinem wunderschönen Wohnzimmer zu hören. Es sind Beschwerden, um die schweren Auswirkungen der langen Gewalt zu erleichtern.

Erleichterungen, Trost, Ruhe und Schutz(!)… fordern – ohne zu sprechen – diejenigen, die fliehen, diejenigen, die über die Gleichgültigkeiten jammern, über das Vorherrschende, über die rassistischen Herrschaftspositionen.

Vielleicht… nützt es nicht viel, zu dieser Erleichterung, zu dieser Ruhe, zu diesem Schutz zu rufen.

Aber vielleicht kann auch die Zärtlichkeit der Seele wieder ergrünen..., denn sie ist da: lebendig, aber erschrocken, verstummt.

 

Und ich bin erleichtert durch Glauben und beruhigt durch Hoffnung.

Und ich seufze... ich seufze nach dem Schutz. Der, von dem ich nicht weiß, wo er ist, der, der sich wie eine Wolke einschleicht... und Klarheit ermöglicht oder...  verschwindet und Einsamkeit erzeugt.

 

 

Erleichtert ist das Jammern der Seele, wenn sich das Gebet ohne Anspruch andeutet..., mit nur einem „Amen" dazwischen... oder einem Seufzer des Mitleids.

 

Die Zärtlichkeit scheint so schwierig zu sein..., dass nur die Andeutung Zukunftsangst in der Umgebung erzeugt.

 

In der Welt der gewalttätigen Qualität schämt man sich, Zärtlichkeit auszudrücken, nicht, dass es ein Zeichen von Schwäche, ein Zeichen von Ohnmacht oder ein Mangel an Ehrgeiz ist.

 

Ach! Und betend könnte man sich fragen: Und wo ist die Liebe zu den Idealen, zu den Begeisterungen, zu den Wurzeln… zum Wind(!), zu denen, die nicht auf die Vernunft hören? Wo sind die Ideale der Lieben, die, wenn sie gerade einmal beginnen, ins Wanken geraten und die – ganz sicher – von der Umwelt verurteilt werden...? Sicherlich, weil sie vorher gescheitert sind.

 

Aber sie sind da...

Ja. Sie befinden sich in den Ecken der Winkel, wo anscheinend nichts ist.

Ja. Sie sind in den Offensichtlichkeiten der Taten, von denen, die... scheinen keine Rolle zu spielen.

Ja. Sie sind behutsam und vorsichtig, wohl wissend um ihre Verfolgung, ihre Kritik, ihre Kränkungen.

Ja. SIE rufen uns auf, uns in der Zärtlichkeit des Lebens zu verewigen, die die Texturen des Zerbrechlichen und gleichzeitig der starken Präsenz des Lebens sind. Ja. SIE rufen uns zum Beten, um unsere Sensibilität zu reaktivieren: diejenige, die keine Probleme löst, die nicht vorgibt, sie zu lösen, sondern diejenige, die nur das Wunder der zu lieben spürt.

SIE rufen zum Beten, damit wir erlauben, dass in dieser neuen Morgendämmerung unsere Sensibilität erblüht... ohne Scham, mit der Erleichterung, die den Seufzer des Geistes begleitet.

Von jener Kraft, welche die Seele eines Geliebten des Lebens ist.

 

 

Man hat uns im Kampf herausgearbeitet, man hat uns dazu erzogen, etwas zu erreichen, man hat uns das Joch des Produzierens auferlegt... und man hat uns dazu gebracht, zu kämpfen.

Und wir konnten es nur schwer bemerken. Es war die Norm des Daseins. Es war die Aufgabe des Lebens! Man musste nicht weiter darüber nachdenken.

Und so wurde die rohe Erfahrung rau und schwierig – schwierig, schwierig(!), sehr schwierig(!) – in der Lage zu sein, eine... ein Minimum an Zärtlichkeit (span.: ‚mimo‘) auszudrücken!

-Pantomime (span.: ‚mimo‘)?

-Ja! Auch wenn es nur wäre, das Gesicht weiß anzumalen, selbst wenn es auf der Bühne wäre...

 

 

Vielleicht war die Zärtlichkeit der Intimität zuviel verlangt.  Und die Liebkosungen – ohne danach zu fragen – waren sogar verwerflich! Es musste einen Grund geben.

 

Ja, wir sind Knospen aus harten Pflügen, von aufgewühlten Böden..., damit sie produktiv sein mögen, damit sie rentabel sein mögen, damit sich der Schweiß lohnt.

Sie gaben uns nie die Ruhe der sanften Brise. Sie ließen uns nie zur Ruhe kommen..., das feine Tauwasser oder das des Regens. Nein. Wir durften uns nie im Schnee aufwärmen. Wir mussten produktiv und rentabel sein!

Dann kam die Hacke, die Spitzhacke, die Schaufel... bis man den Traktor erreichte, der frech und gleichgültig nichts von Vergebung wusste.

Gründe für das Wissen – auferlegt – wurden uns gezeigt...

Ununterbrochen, damit wir uns nicht verlaufen.

Alles programmiert...!

Die Kunst... Ach! Die Kunst war eine Sünde... Obwohl zeitweise Gaukler, Narren und andere Puppenspieler auftauchten, umherwandernde Zirkusreisende mit zahnlosen Löwen.

Es ergaben sich Lachsalven angesichts der Tollpatschigkeit des Künstlers. Das war seine Kunst.

Dann kamen andere, ja, die... die „bekannt“ wurden und sie „zeigten“ sich so wie… bis hin zu einem Beruf.

Ja, sie waren und sind für Augenblicke Hilfe eines Bildes, eines Klangs, eines Benehmens, eines Tuns, einer Rede.

Aber klar, sie wurden auf Räume, Sektoren, Privilegien reduziert... bis man sie als „Künstler" zusammenschließen konnte: eine Handvoll an Unsinnigen, die unterhalten konnten, aber bereits gerahmt, in eine Schublade gesteckt, erlernt, gelehrt...

 

Und die Kunst, und die Lebenskunst dort zu leben, wo sie sich befindet? Die hat keine Akademie! Die hat kein Diktat! Die hat keinen Ehrentitel mehr!

Die hat Entrückungen der Liebe, Verliebte.

 

 

Und, ja: Heute rufen SIE uns… mit der Intention zum Beten, unsere Machenschaften, unsere Gewohnheiten, unsere Gründe, unsere Logiken, unser Verständnis (span.: ‚entenderadas‘) zu sensibilisieren: Jene, die nicht einmal wissen, wie man sich pflegt (span.: ‚tenderse‘), und noch weniger, wie man wäscht. Diejenigen, die sich davor ekeln, sauber zu machen.

 

Ja, SIE rufen uns zum Beten, um die Wertschätzung zu unterscheiden von der Sensibilität einer Widerspiegelung, mit Gewebe aus „gut gemacht".

SIE rufen uns zum Beten, um… die Süße der Leere zu schätzen.

SIE rufen uns zum Beten, damit die Begeisterung ein fließendes Atmen sein möge, mit samtigen Texturen, mit Manieren der... Umarmungen.

Mit der Bereitschaft zu sagen, ohne Furcht vor Verletzung, was das Fühlen der Seele lebt.

 

Dieses Fühlen, das dämmert..., das sich über unsere gesamte Formgebung ausbreitet, durch all unsere Gewebe...

Und das wir in dem Maße, wie es sich zeigt (das Fühlen)...  Ruhe, Zärtlichkeit, Erleichterung, Trost, Schutz schenken!

Das Licht deutet sich an..., um den Klang der Wachheit zu geben.

SIE kündigen uns einen Augenblick unglaublicher Möglichkeiten an..., die in dem Maße gesehen und gefühlt werden, in dem wir das verlassen, was die vorbereitete Nacht in der Ruhehaltung des Schlafs organisiert hat, damit wir in dem wachsenden Glanz des Lichts ein Traum des miteinander Teilens, des Zusammenlebens, dessen uns zu sehen, dessen, einander zu lauschen, dessen, einander zu riechen, dessen, unsere Meinung zu äußern,  ohne uns gegenseitig zu verletzen, sein mögen.

 

Weiches Leinen aus Licht, das unsere Hoffnungen bedeckt.

Weiches Leinen aus Licht, das unsere Fantasien belebt..., ohne Feinde, ohne Tollpatschigkeiten.

 

Weiches Leinen aus Licht, das uns erlaubt… uns zu verwandeln! Ja! Uns in transfigurierte Darsteller empfindsamer Emotionen verwandeln, hingegebener Leidenschaften(!), ohne die Angst vor dem Pflug, der Spitzhacke, der Schaufel... die kommt, um uns zu produzieren.

 

Ist... ist der süße Duft eines Atemzugs ein Verbrechen?

Ist die zur Verfügung stehende Haltung eines Konsenses ein Verbrechen?

 

 

 

Und in der sensiblen Haltung wird uns der Wachzustand des Lichts aus transparentem Leinen... dazu bringen, aus unserem Dasein eine Gabezu machen.  

Ja. Eine Gabe... nützlich für jeden, notwendig für alle.

 

Eine Gabe zu sein bedeutet, Nahrung eines empfindsamen Atems zu sein, der unvorhersehbaren Liebe.

 

 

***