40.24 Der Betende Ruf schlägt uns ein Erwachen, ein wiedergeboren werden vor

 

BETENDER RUF

Und wenn das Wunder der Morgendämmerung (span.: ‚ama-necer‘) gezeugt wurde – „das, was durch Liebe geboren wird (span.: ‚lo que nace por Amor‘)" – ereignet sich das inkarnierte Erwachen in dem Wachzustand. Ein Erwachen hin zur Umwelt, ein Erwachen hin zu Identität, die uns anpasst, ein Erwachen hin zu dem, was wir mitbringen.

Ja. Als ob wir plötzlich, nach dieser Morgendämmerung zu allem erwachen würden, was wir erlebt haben, zu dem Bewusstsein von allem, was sich ereignet hat... ohne die Linearität von gestern, vom letzten Jahr...

Erwachen bedeutet zu integrieren, sich zu integrieren, ein integrierendes Bewusstsein unseres Weges, unseres Transits zu sein, so dass auf diese Weise, mit dieser Haltung, das Erwachen mit sich bringt zu entdecken was passiert ist, was analysiert wurde, was man gesehen hat, was akzeptiert wurde, was nicht...

Und nein, nein. Es geht nicht darum, ständig zu „analysieren". Wir sprechen nicht über Analyse, wir sprechen über Erwachen.

Die Analyse ist für bestimmte Aspekte in Ordnung, aber – wie man bereits weiß – ist das Erwachte kein rationales, logisches Ereignis, sondern ein außergewöhnliches, überraschendes Ereignis, ohne Logik der Kontrolle, der Kenntnis.

 

Die Ereignisse zeigen unterschiedliche Aspekte, unterschiedliche Gesichter, aufgrund der Haltung, mit der wir aufwachen. Wir werden zu Wachposten von... von Sinnen, die uns orientieren.

Diese Wache muss uns zu jenem Erwachen führen, das korrigiert, ordnet, platziert... und das uns unter dem betenden Sinn darauf vorbereitet, uns dem zu stellen, was im Wachzustand „jetzt", „sofort" geschieht, mit der Bereitschaft, zu entdecken, zu lernen, überrascht zu sein.

Wir wurden gerade erst geboren...! Und folglich können wir nicht mit dem willensschwachen Gefühl dessen aufwachen, was gestern geschehen ist, was mir letztes Jahr passiert ist, dass: „Nun, mal sehen, was ich heute zu tun habe, mal sehen, was…"

Mal sehen, was! Wenn ich doch gerade geboren wurde! Darüber hinaus geben SIE mir einen ganzen Inhalt.

Wie oft... wie oft ist nicht gesagt worden oder wird nicht gesagt: „Ach! Wenn ich noch einmal geboren würde, täte ich dieses oder jenes."

Na gut... Na gut. Es ist nur so, dass das in einem linearen, historischen unwirksamen Sprichwort verbleibt. Aber der Betende Ruf schlägt uns ein Erwachen, eine Wiedergeburt vor.

Ich bin also kein willensschwacher und apathischer „Steuerzahler", sondern ich bin ein überraschendes und unerwartetes Ereignis, das darüber hinaus mit einer Reihe von Erfahrungen ausgestattet ist.

So wird das Herangehen an „den Augenblick", an den „Moment“, das „Jetzt" kreativ, überraschend, neuartig, interaktiv!

 

Allein durch die Tatsache, wiedergeboren zu werden, kann der Tag nicht mit den gleichen Koordinaten verstreichen wie das sogenannte „gestern" oder „vorgestern".

Es liegt in unserer Natur, in dieser neuen Geburt(!) verschiedene Erweckungen hervorzurufen... in Nuancen, in Details, in Überraschungen!

 

Das Erwachen ist eine Überraschung geboren zu werden, und folglich gibt es einen unbekannten Einfluss: dieses Schöpfer Mysterium, das uns zum Beten ruft, das unsere Präsenz für gut heißt.

„Sie heißt es gut…?" Bin ich eine gute Anwesenheit?

Ja, aber ich muss das ausüben. Es ist kein Titel, den sie mir geben, es ist eine Kraft, die mich schmückt. Aber ihre Ausübung ist lebenswichtig. Nicht nur für... einen selbst, sondern für alle. Denn es gibt kein einziges Detail im Erwachten, im Geborenen, das nicht in allen anderen widerhallen würde.

 

Ja. Man kann das für eine Spekulation, eine Theorie  halten oder eine... Die Tatsache, dass wir die Auswirkungen unserer Positionen, unserer Entscheidungen und unserer Haltungen ignorieren, jenseits der anderthalb Meter Entfernung, bedeutet nicht, dass sie nicht stattfinden.

Folglich löst sich jenes Erwachen, das einen hedonistischen Anstrich haben mag, auf... und es bekommt eine allgemeine Färbung, die auf den ersten Blick beängstigend erscheinen mag! Aber was geboren wird, was erweckt wird, kennt keine Furcht; die wir ihm beigebracht... in der Ausübung seiner Selbstverherrlichung, seiner Egozentrik, seines Besitzes, seiner Herrschaften. Dort lernt er die Angst: zu behalten, zu haben, zu besitzen, zu dominieren. Und um zu erschrecken.

 

Folglich ist jede – vor allem diese – Rechtfertigung, die man in der Regel hat: „Dass ich Angst habe, dass... damit ich nicht... und wenn sie denken, dass..."

Diese Ecken und Winkel des Bewusstseins, die haben sehr wohl Angst. Diese geben „den Anschein".

 

Und eine Sache zu diesem Wort. Es ist lustig: Derjenigen, die sich im Anschein übt, denkt, dass er alle getäuscht hat. Und er merkt nicht, dass der Anschein genau das ist: „Anschein". Dass es jemanden oder ‚irgendwelche' geben wird, die es bemerken werden... Und von authentische Wesen gehen sie dazu über, trügerische Wesen zu sein.

Das ist kein Erwachen!

 

Die Täuschung, um gut dazustehen, um ... – wie man so schön sagt – „in Ruhe feiern zu können" und andere nicht vorzeigbare Sätze, befinden sich nicht in einem authentischen Erwachen.

Erwachen bedeutet, unsere Evidenz anzunehmen, unsere Schwierigkeiten zu klären, sich aufrichtig zu zeigen, sich durch Entdeckungen zu verstärken, Vorurteile zu vertreiben... und die Scham zu verlieren! Die der „richtigen Erziehung", die es uns nicht erlaubt, unsere wahren Bedürfnisse zu zeigen, und uns gleichzeitig daran hindert, anderen Bedürftigen… zu geben.

 

(2 Minuten Stille)

 

Wenn das Wunder des Geborenwerdens stattgefunden hat – was offensichtlich ist – und die Übung des Erwachens stattfindet... um Authentizität zu erreichen, können wir Situationen nicht aufschieben, wir können  Meinungen, Entscheidungen nicht aufschieben...

 

Jede Verzögerung wird zum Abgrund.

Und jede Erfüllung wird zum Staunen.

Staunen und der Impuls, in diesem Erwachen zu vibrieren... das klärt, was geschehen ist, das klärt, was geschieht, dass unser Sein klärt. Eine Klärung der Aufrichtigkeit, der Beispiele. Das öffnet den Weg zu Identitäten und ermöglicht es uns, „Gemeinschaften“ zu gründen,  in dem Wissen, mit wem wir zusammen sind.

Auf der anderen Seite, wenn Äußerlichkeiten kommuniziert werden, entstehen ständig Überraschungen, Gesetzlosigkeit und Meinungsverschiedenheiten.

 

(2 Minuten Stille)

 

Wenn wir uns unserer Identität bewusstwerden, laden wir uns mit Ressourcen, mit Mitteln auf.

Und jede Entscheidung ist... argumentiert, gefühlt.

 

Dies ermöglicht uns angesichts der eigenen Bedürfnisse und der der anderen eine Pünktlichkeit, ohne Verspätungen.

 

Wir verstreichen als menschliche Lebewesen in verwirrten Trancen, die interessiert, manipuliert, verwaltet und scheinbar sind.

Mehrere Wahrheiten schwirren durch jeden Kanal, jedes Medium... unter mehr oder weniger bekannten oder unbekannten Interessen..., aber eine überwältigende Information, dass, wenn man nicht wach ist, wenn man nicht aufmerksam ist, wenn man nicht klar ist, sehr leicht dieser Anscheint, diese Täuschung auftaucht.

Daher muss unser Erwachen... augenblicklich sein!

Wir gehen durch eigennützige Labyrinthe, die in ihrem pragmatischen Hedonismus  Ideen, Empfindungen, Motivationen, Gründe handhaben...

Wenn wir nicht wach sind, dann werden wir sehr leicht in den einen oder anderen oder wieder anderen Trend verfallen... oder wir werden von einem Ort zum anderen ziehen. Manchmal, je skandalöser, desto besser: Es scheint, dass es das Wahrhaftigste, das Authentischste ist.

Vielleicht ist es der angeborene Wunsch, Klarheit zu finden.

 

In dem Wissen, dass unsere Gegenwart und unser Handeln universell sind, und im Bewusstsein des Übergangs, der sich jetzt in unserer menschlichen Lebendmaterie vollzieht, wird der Betende  in diese Schöpfung gestellt(!), als ein geschaffenes Wesen und folglich mit den Ressourcen der Kreativität, die, wenn sie ihrer Hingabe und Beschäftigung wach sind, "Variationen" in diesem globalen Durchgang interessierter, dominanter, dominierender Labyrinthe ermöglichen werden.

 

Der Betende, der sich auf den Ruf hin einfindet und aufwacht, muss ein transparentes Zeugnis sein, das als Referenz anregt, wegen seiner Wärme, wegen seiner Qualität, wegen seines Benehmens.

 

Und das muss ständig präsent sein, ohne eine Anstrengung zu sein, ohne eine Arbeit zu sein, ohne eine Last zu sein.

Es geht darum, das zurückzugewinnen, was wir sind... Das scheint in Vergessenheit geraten zu sein.

Es geht darum, aufzuhören, Anscheinende, Belege, Rechtfertigende, Voreingenommene und Täuschende zu sein.

Es geht darum, ehrlich, freundlich, engagiert und unzweifelhaft zu sein.

Vielleicht... lässt uns dieses Verstreichen, in dem wir uns befinden, uns das Wunder geboren zu werden sehen, das Erwachen, mich selbst als „universell“ zu entdecken, als eine Verrichtung oder eine Arbeit,  die gegen das Bestehende zu verstoßen scheint.

Nein.

Aber es kommt vor, dass wir, da wir unter dem Einfluss des Gebets stehen, die Haltungen und Verhaltensweisen ändern müssen, die die Verpflichtung, die Auferlegung und die Erziehung des Seins sind: Von jener Hieroglyphe, von jenem Labyrinth, das sich gebildet hat, sicherlich mit dem Wunsch, sich mit dem Göttlichen gleichzusetzen, das Unbekannte zu ersetzen... und so Herrschaftsmuster zu etablieren.

All das kostet sehr wohl Mühe, Arbeit, Hingabe, Ermüdung.

Aber uns in unserer erwachten Identität zu halten, ist unserem Wesen angeboren.

 

Und wir sollten etwas Wesentliches betrachten: Es scheint, als ob es zwei Menschheiten gäbe, oder? Es gibt eine! Aber es kommt vor, dass eine Mehrheit der Menschheit an dem Kriterium des Verdrängens, Dominierens, Kontrollierens, Verwaltens festhält. Und eine Minderheit-Minderheit wagt es, zu erwachen, zu universalisieren, zu dienen, zu lieben.

Und es kommt vor, dass diese Mehrheit bei jedem Erwachen ... – und auch sie wird jeden Tag geboren(!) – und von diesem Erwachen den Einfluss ihrer Fähigkeiten und Ressourcen empfängt.

Aber dort, genau dort, anstatt zu zeigen, dass all das, was geschieht, nicht das Produkt unserer tüchtigen Arbeit und unseres Eifers war, sondern dass uns gegeben wurde(!), dass SIE uns wach machen, uns klären, uns beschenken uns – und damit können wir „Halleluja(!)" sagen, und damit können wir „Danke" sagen und in diesen Gaben schwingen, so dass das Sein freudig ist,  freundlich, respektvoll, würdevoll-... Es stellt sich heraus, dass dies nicht der Fall ist.

Es kommt vor, dass das Wesen, wenn es diese Gaben, Ressourcen, Geburten entdeckt, sie als seine eigenen ansieht. Und dort ersetzt es sie. Es wagt nicht den Sprung des Glaubens, es macht nicht den Sprung des Vertrauens, es macht nicht den Sprung der Hoffnung... sondern es sucht Schutz in dem, was es hat, in dem, was ihm gegeben wurde, und es sucht danach zu produzieren, profitabel zu machen, zu verdienen.

 

Deshalb gibt es nicht zwei Menschheiten, es gibt eine Menschheit. Aber es kommt vor, dass das Verstreichen von jetzt dieses Labyrinth aus Verwirrung und Vorurteilen ist.

 

Und der Betende Ruf fordert uns auf, darauf zu antworten... auf eine andere Art, aber im Schoße jener Menschheit, zu der wir gehören.

 

 

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