39.40 Das Fenster; wir sind eine göttliche Wette

 

BETENDER RUF

 

Und es geschieht, dass das, was Existenzbewusstsein verleiht, unsere Wahrnehmungen der Sinne, der Gefühle, der Emotionen sind… Und die aufgrund ihrer Natur anhaltend, ausdauernd, in permanentem Zustand des Aufstiegs sein müssten. Dabei stellt sich heraus… dabei stellt sich heraus, dass sie in diesen Verlauf der Zeit zerbrechlich, schwach, schwankend, unsicher… fast ruiniert werden und sich so präsentieren.

Das bewirkt zweifellos, dass die Transfigurierung dieser Gemüter, dieser Sinne (span.: ‚sentidos‘), dieser Gefühle (span.: ‚sentires‘), zum Zeitpunkt der Realisierung, eine Realisierung und eine Strukturierung in Bezug auf  Verrichtungen von schlechter Qualität mit sich bringt.  

 

Die Seele (span.: ‚ánima‘), die uns kennzeichnet und uns den Ruf gibt, dass wir da sind…. hat ihren Ursprung im Schöpfer Mysterium: Jenes, welches mit jedem Tagesanbruch (span.: ‚ama-necer‘) auf uns setzt. 

 

Der Verlauf, den die Lebendmaterie genommen hat, war sich zu bemächtigen… –auf der Basis dieser Gefühle, Emotionen und Sinne –, und dadurch zu entdecken und zu lernen, sich des Strukturierten, des Materiellen, des Rentablen, des Produktiven, des Kumulativen zu bemächtigen.

Folglich hat sie getrennt… – sie hat „virtuell” getrennt, weil es untrennbar ist –, sie hat getrennt, was das hingezogene, emotionale Leben ist, das der Gefühle, was das Leben des Tuns, der Vorlieben, der Realisierung ist, wodurch sie offensichtlich Vermeidungssysteme suchen muss, um sich zu fühlen, was sie ist, wer sie ist. Und folglich wird das Leben der Realisierung eine permanente Verärgerung und Konfrontation sein, immer die schwache Seite suchend, die Seite der möglichen Fraktur, die Seite des Irrtums.

 

Diese betenden Überlegungen sind nicht schroff, sie sind subjektiv und relativ, damit das Wesen das aufnimmt, was ihm entspricht.

Aber es darf nicht die Einheit seines Wesens verlieren. Eine Einheit, die von der Einheit zu wissen oder Bewusstheit darüber zu haben, dass ich bin und dass ich da bin, bis hin dazu, zu transzendieren und zu wissen, dass ich bin und da bin, dank dessen, dass SIE mich erhalten, mich unterhalten, mich transportieren, mich tragen und mich hinstellen.

 

(6 Min. der Stille)

Die begehrte Tendenz der Menschheit führt dazu zu ordnen, zu klassifizieren, zu verteilen und zu etablieren – um uns verständlich zu machen – so wie ein „göttlicher“ Plan…, so wie sich der Mensch das Göttliche vorstellt. Und so hat er seine Gefühle, seine Emotionen, seine Interessen, seine Projekte strukturiert …

Und klar, es geschieht, dass er – so wie es das Sprichwort sagt –: „Der Mensch denkt und Gott lenkt”- in diesem Verlauf früher oder später vielzählige Berichtigungen vornehmen muss.

Und da taucht das Bewusstsein des „Scheiterns” auf.

 Und mit dem Bewusstsein des Scheiterns tauchen, um das in irgendeiner Weise zu überwinden, das Vorurteil und die Kritik auf.

So wird das Scheitern versteckt, in der einen oder anderen Art und Weise danach suchend, dass die anderen denken, dass sie gescheitert sind. Nur nicht ich, denn ich weiß, dass ich gescheitert bin, aber ich bin nicht bereit, das anzunehmen und umzustellen… aufgrund der Übermächtigkeit und der Eitelkeit des Projektes A, B oder C, das nichts wurde, das nicht erfüllt wurde… oder von dem ich glaube, dass es gescheitert ist.

 

Es ist das chronische Problem des Wissens – zu wissen als Erfahrung der „Wahrheit“ – welches für gewöhnlich ausgeübt wird: „Weil ich das so sehe. Weil ich glaube, dass es so ist.”

Dieses Wissen hat eine Gleichstellung mit dem Göttlichen… Infolgedessen ist es schwierig, ein Scheitern zu akzeptieren, und deswegen tauchen das Vorurteil und die Kritik auf: als Rettung.

Man ist sich dieses Mechanismus nicht ganz bewusst, aber es wäre gut, sich an nur einem Tag auszuwerten und alle Kritiken und alle Vorurteile zu sehen, die man ausübt. Und vielleicht taucht so die Frage danach auf: „Worin bin ich gescheitert?“

 

Weil die Tendenz andererseits, wenn man nicht gescheitert ist, die ist, die Wahrheit des Triumpfes, des Erfolgs aufzudrängen und davon die Gründe und die Erklärungen der authentischen Wahrheit abzuleiten.

Das ist genauso… katastrophal, aber solange es andauert – solange es andauert – ist das erfolgreich.

 

Zu leben ist weder ein Erfolg noch ein Scheitern. Zu leben ist eine Anhäufung von unendlicher Liebe, die es uns erlaubt da zu sein. Und bewusst… in Gefühlen, Emotionen da zu sein…

Zu leben ist eine Schöpfung. Wir sollten es nicht auf den Erfolg oder das Scheitern herabsetzen. Wir sollten es nicht auf die Niederlage herabsetzen. Wir sollten es nicht auf die… Pluripotenz des Verstandes und der Wahrheit herabsetzen.

 

Folglich ruft uns der Betende Ruf, um diesen kritischen voreingenommenen Sinn zu regulieren… – zumindest regulieren –, der nur das mögliche Schädliche und Gefährliche sieht, der aber nicht annimmt – weder im Bewusstsein noch im Zusammenleben – dass es eine göttliche Wette ist. Dass jedes Wesen eine göttliche Wette ist!

 Und wenn wir die Sprache ausschöpfen wollen – und sie vulgär machen wollen, aber klar – „es ist eine göttliche Wette, die für den Erfolg bestimmt ist.

 

„Ah… das bedeutet, dass die Schöpfung… – wir sind eine Schöpfung (durch die Schöpfung) des Mysteriums – das bedeutet, dass die Schöpfung auf uns wettet?”

 

Der Erfolg, der Triumpf, das Erreichen oder das Nichterreichen ist eine Unwahrheit, die Produkt des Wissens (span.: ‚conoci-miento‘), der Auferlegung und der Herrschaft ist, die etabliert, was das Beste ist und wie.

 

(5 Min. der Stille)

 

Und diese Gefühle des Scheiterns, der Kritiken und übrigen, werden durch die sogenannten „Qualen” (span.: ‚tormentos‘) begleitet, als Gewitter (span.: ‚tormentas‘). Ja. Diese Qual (span.: ‚tormento‘), die das Wesen der Menschheit in diesem Verlauf erfährt, gemäß der die Welt nicht nach seinem Maß gemacht ist.

Und es quält sich. Es quält sich, weil es, da es auf das Bewusstsein seiner Wahrheit reduziert ist, keinen Gehorsam erlangt, und es erlangt weder eine Faltung noch eine Zustimmung von dem, was es umgibt.

Und so quält es sich wegen jedweden Umstandes, der nicht der ist, der gemäß seines Wissens, seines Denkens, seines Verstehens, seiner Kenntnis auftauchen darf gemäß seines Wissens, seines Denkens, seines Verständnisses, seiner Kenntnis…

 

Und so kann jeder Augenblick stürmisch (span.: ‚tormentoso‘) sein.

 

Jetzt werden es mehr Blitze sein, später wird es mehr Donner sein, später wird es mehr grau sein, später wird es… regnerischer sein… aber das Gewitter (span.: ‚la tormenta‘) quält (span.: ‚atormenta‘).

 

Es scheint, dass die Welt uns nicht mag. Es scheint, dass die Welt in Kontra ist. Und es scheint so sehr, dass das Wesen das glaubt. Und es quält sich (span.: ‚se atormenta‘) und es bricht Verbindungen, Überträger, Anschlüsse, Beziehungen…, und es versucht, die Welt zu biegen, damit diese ihm gehorcht.

Da es so nicht sein wird, wird es damit enden, über die Welt zu lästern… und alle Wesen zu verachten.

 

Nichts davon ist einer Schöpfung eigen. Nichts davon ist einem Mysterium eigen, einer Präsenz in Wesen mit Ressourcen, Mitteln und Fähigkeiten.

 

(2 Min. der Stille)

 

„Das Fenster”.

Ja, angesichts all dem Verstrichenen des Betenden Rufs, müssen wir… an einem Fenster „zusammentreffen“.  

Ein Fenster, welches der Ort ist, der das Eintreten der Luft erlaubt.

Ein Fenster, das den Eintritt des Lichts erlaubt.

Ein Fenster, das den Eintritt des Aromas erlaubt.

 

Die Luft als Einatmung. Das Licht als Hoffnung. Das Aroma als Aufenthalt der Liebe.

Dieses Fenster ist immer da, in jedem Wesen. Und wenn uns all diese Tendenzen zu diesem – tatsächlichen – „Seelenschmerz“ bringen: das Fenster.

  • Das Fenster?

Das Fenster: Die Luft der Einatmung, das Licht des Glaubens, das Aroma der Liebe.

 

So als wäre es eine Zeitschrift: „Das Fenster ist rausgekommen! Und da ist das Fenster!”

 

Ja, immer wird es geschehen, dass man große will oder man größere Fenster will oder manchmal das Gegenteil: Man wünscht sich, dass sie klein sind.

 

Wenn wir dahin kommen, die Essenz der Luft, des Lichts und des Aromas aufzufangen, werden wir aufhören, die Größe des Fensters zu fordern.

 

„Das Fenster ist rausgekommen! Das Fenster ist hier!”

 

Das Fenster ist rausgekommen und es ist Montag, so wie der Ruf eines Beginns.

 

Es ist rausgekommen. Es ist offensichtlich geworden, das Fenster: Die Luft, die ich atme, das Licht des Wachzustandes und das Aroma dessen, was ich liebe, dass SIE mich lieben!

 Es ist rausgekommen, was das ist… was man da hatte. Was für Moment klang, was man für Momente roch, was man für Momente sah. Für Momente. Aber was nicht eingetreten ist. So wie es uns in dieser Zeit der Menschheit geht, zu konkretisieren, zu ‚exaktivieren’, um zu kontrollieren und besser zu dominieren, also das befindet sich das Fenster.

 

Gewiss ist… gewiss ist, dass wir das Fenster sehen und Gardinen vorhängen können.

Gewiss ist, dass wir das Fenster sehen und es schließen können.

Aber das Licht, ohne die Luft und das Aroma, ist nicht ausreichend.

 

Man muss das Fenster offenlassen.

Es braucht keine weitere Verzierung als die, dass wir es verstehen uns in Feinabstimmung mit dem Licht des Glaubens zu bringen; mit dem Aroma zu lieben: dessen, was wir lieben und bei allem wie SIE uns lieben! Und mit der Inspiration unserer Kreativität und der Kreativität und der Schöpfung, die uns umgibt.

 

„Das Fenster.”

 

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