32.24 Der Anspruch auf Tugend macht uns würdig

 

BETENDER RUF

 

Die Führer werden knapp. Die Regierungen lösen sich auf. Die öffentlichen Gelegenheiten nehmen zu.

Das Vulgäre geht dazu über, Ausnahme und speziell zu sein…

Und man könnte denken, dass es ein Zeichen mehr des Zerfalls ist – welcher es ist –, aber nicht nur das. Und man könnte denken, dass man nicht über andere Ressourcen verfügt, welche nicht der Zerfall, die Korruption sind…

 

Der Betende Ruf warnt uns… vor den auch offensichtlichen Bewusstseinszuständen eines jeden Wesens mit der Offensichtlichkeit – die Redundanz lohnt sich – da zu sein und mit der Verantwortung, Zeugnis davon abzulegen, was es ist.

Mit der Wachsamkeit und der Vorsicht, nicht den Zerfall zu verherrlichen, mit der Wachsamkeit und dem Alarm, nicht den Schrei und die Wut und die Flucht und die Verzweiflung, die Traurigkeit, die Depression zu erwecken…, sondern sich vielmehr bewusst werden und die Teilhabe, die Notwendigkeit, die dringende Rolle zu erkennen, die für jedes Wesen darin besteht, seine Ressourcen der Güte zeigen, die jeder einzelne beherbergt und die Notwendigkeit, sich mit anderen in Feinabstimmung zu bringen, um ein Beispiel als Menschheit zu geben, welches nicht das ist, welche nicht die ist, die sich universell als Chaos, als Terror, als Krieg projiziert…

 

Die Mächtigen wählten ihre Netze und ihre Linien der Kontrolle und der Herrschaft durch die Figuren, die definitiv das Denken eines jeden einzelnen ruinierten und ihn auf nur ein Kriterium in die Ecke.

Diktaturen und Demokratien, die überlappt werden durch Mehrheiten, die keine Wahlmöglichkeit für eine andere Version gaben, so wie wir es heute sehen. Und die dann ihre Normen der Wahrheit, der Authentizität aufzwingen und folglich setzen sie außer Kraft, verbieten sie und drängen jedwede andere Version in die Ecke.

Und all das – allmählich, aber Knall auf Fall gesehen – ersetzt durch Wirtschaftsplattformen, der … Kriegstreiberei, des Konsums von Elementen, die „uns absondern”: Die Freizeit wird kraftvoll und erneut wird das Vulgäre eindrucksvoll.

 

Ja, klar, es gibt Ausnahmen, aber wir müssen die Allgemeinheiten betrachten, die sich durch die Sinne einschleichen, die sich durch jedwede Ecke einschleichen, und die uns die Schwelle der Tugend herabsenken lassen. Und sie veranlassen uns zu vorschnellen, gewalttätigen, verächtliche Reaktionen, die für Momente die tugendhafte Referenz vergessen und verlieren; jene, die bewirkt, dass das Wesen ein Motiv des Himmelreichs ist.

Diese Herrlichkeit, welche die Morgendämmerung mit sich bringt, und über eine Reihe von Möglichkeiten zu verfügen, um unsere Disponibilität mit der Vorsicht und der Wachsamkeit auszuüben, nicht gelenkt, nicht manipuliert zu werden.

Und mit der Überzeugung, dass in der Menschheitseinheit jedes Wesen – jeder Einzelne in seiner Realisierung – in allen widerhallt.

Von daher gibt es keine Entschuldigungen, um das Handtuch zu werfen, um sich zu verweigern weiterhin die aufgezwungene und vorherrschende Gewohnheit anzunehmen.

 

 

Diese abwertende individualistische, personalisierte, proprietäre und dominierende Tendenz muss man „ausnutzen”, um sich in eine Wesenheit zu verwandeln, ja, individuell aber tugendhaft, großzügig, die fähig für befreiende Bewegungen ist und diese ausübt, von Verhaltensweisen der Kunst(!), der Position der Schönheit…; von Aktionen, die in der Revision zusammentreffen: neu aufwerfen, nachdenken über, darüber nachdenken, überprüfen… Und sich trauen zu innovieren(!), auf dieses Spiel zu leben zu setzen, in dem man nicht beabsichtigt zu gewinnen, sondern es versteht, da zu sein.

Mit der notwendigen Stille da zu sein, um Ruhe, Heiterkeit zu erzeugen, und um auf das Passende zu warten, den angemessenen Moment, um die Realisierung, die Veränderungen, die Modifizierungen auszuüben.

Isst man den etwa während des Schlafs? Trinkt man etwa nicht, während man wach ist?

Ja. Es sind Extreme, in denen wir uns positionieren müssen, um nicht die Entscheidungen und Verhaltensweisen vorschnell zu treffen. Mit einer Sekunde mehr oder weniger, wären es die angebrachten gewesen.

 

Aber man sollte sich auch nicht darin verstricken, Handlungen, Vorschläge und Realisierungen zu bereuen… und in die Verzweiflung des Scheiterns verfallen, vielmehr sollt man Positionen anerkennen, erlauben und neu bewerten.

 

Immer mit dem Risiko: Das Echo der Macht und der Herrschaft von „dem normalen” und „dem Auferlegten” werden uns bedrohen, immer. Ein Risiko, das mehr oder weniger groß wird, je nachdem welches Interesse man für das Herrschende hat.

 

Man ist so sehr daran gewöhnt, es ist so normal, Millionen von hunderten von Millionen von Jahren dem Joch dessen ausgesetzt gewesen zu sein, der am meisten schrie, der am meisten schlug, der am meisten ordnete, der am meisten Kraft zeigte, was von Generation zu Generation übermittelt wurde, und jeder einzelne replizierte in diesem Modell. Lamarck hatte recht, als er sagte, dass bestimmte Verhaltensweisen vererbt werden. Aber abgesehen davon, dass sie vererbt wurden, kultivierte sich das Wesen in diesem Modell.

Und wir als Menschheit, sind durch uns selbst systematisch außer Kraft gesetzt worden, gleichzeitig wie wir danach trachteten, die anderen zu dominieren. 

Gemäß dem Moment und dem Umstand wurde jedwede Bewegung für sündhaft, schlecht gehalten… Oder aber, wenn sie ausreichend Schlagkraft hatte, wurde sie geschätzt und bewundert.

Die Richtlinien der Kultur, der Bildung, der Familie, des Ortes… und diese expansive Projektion der Regierungen und Staaten haben uns geschult, versklavt.

Und ausgenommen jener, die durch Erbe und Überzeugung der Umgebung herausragten und schrieben und schlugen(!), unterwarf sich der Rest – und er unterwirft sich(!) – den Befehlen, den Anordnungen, der Angst dem gegenüber, was gesagt werden würde, was gemeint werden würde… dem Verhalten, sich zu verstecken…

Das „Verbotene” ist latent wie eine intermittierende Ampel.

 

(2 Min. der Stille)

 

Der Betende Ruf ruft uns, um das Trübe zu klären, um das Dunkle transparent zu machen, um sich unserer Beschaffenheit würdig zu zeigen, ohne Animus in Konfrontation zu gehen… und ohne Angst, vernünftig und logisch kritisiert zu werden, eingeschlossen… beleidigt zu werden und als „Verrücktheit“ katalogisiert zu werden.

 

Die Logik und der Verstand bringen uns dahin, das Ausnehmende aufzulösen, sie verhindern, dass wir in dem Unglaublichen träumen.

Ja. Er (der Verstand) brachte uns dazu, Apparate, Flugzeuge, Autos zu bauen…, aber seine Auferlegung vermied die Poesie, den Vers, die Fantasie, den Glauben an „das Unmögliche, das möglich wäre“. Er hob die Wunder auf… und er überzeugte uns, dass wir einfache Werkzeuge sind, die kommen, arbeiten, zerfallen und verschwinden.

 

Und in ihm (im Verstand) war das Schöpfer Mysterium abwesend. Und wenn es sich manifestiert und es präsent wird durch die Worte, durch die intentionierten Kriterien dessen, sich geliebt zu fühlen und zu lieben, wirst Du wahrscheinlich als verrückt katalogisiert, als besessen…, dass es notwendig ist, dass Du Medikamente nimmst.

 

Es hat sich eine Form (span.: ‚horma‘) gebildet – nicht nur eine Norm (span.: ‚norma‘) – eine Form der Schuhe, damit wir uns verstehen. Man hat ihm eine Nummer gegeben und alle müssen Schuhe tragen. Es ist nicht wichtig, ob der Fuß groß oder klein ist! Einigen ist der zu groß, anderen viel zu klein, anderen passt er „mehr oder weniger“.

Aber die Norm wird aufgezwungen werden, sie wird aufgezwungen(!) und sie zwingt uns zu gehen, Schmerzen zu haben.

Und da das Wesen das schon so lange ausübt, ist es sich dessen nicht mehr gewahr. Es ist leicht, dass es nicht bemerkt, dass seine Finger nicht mehr funktionieren, dass seine Knochen abbauen, dass sein Blut sich verlangsamt, dass sich seine Ideen ruinieren, und dass es auf den Groll, auf die Forderung, auf die Wut und auf die Gewalt zurückgreift.

 

Das Verstreichen der Konditionierungen, die Jahrhunderte um Jahrhunderte für „Wahrheiten” gehalten wurden, haben die kognitive Fähigkeit des Wesens verringert. Es hat sie in automatische Wiederholer transformiert…, in pöbelhafte Manifestationen von Vulgaritäten, die mit dem Kriterium zu domestizieren fördern und projizieren, damit es einen Ausfluchtweg gibt, auf dem man nicht protestieren kann, auf dem man keine Meinung haben kann, nicht anregen kann …

 

Sich zum Echo dessen machen, dass uns die Strategien des Schöpfer Mysteriums durch das Leben zu Kreuzungswegen und zu Grenzsituationen bringen… Und die können uns schrecklich vorkommen. Und gewiss sind sie es, aber… das ist eine Strategie, damit daraus eine Konvertierung hervorgeht, eine Transfigurierung geschieht, sich eine Klarheit der Identität ergibt, sich ein reales Beispiel dafür ergibt, was man ist… und dann schon ohne die Angst davor, was die anderen sagen werden.

 

 

Mit der notwendigen Moderation – so wie uns das monatliche Orakel des [1]Yi Jing – empfiehlt, bemerken wir, dass in der ‚ausgedachten’ Linie unserer Präsenz, uns das Lieben stützt, uns erhält, uns führt, uns unterhält.

Und dieses „Unabdingbare und Notwendige” taucht auf und lässt uns den Überfluss, das Überflüssige entdecken.

Und das gibt uns die Gelegenheit, um das Licht zu sehen, das verdeckt war, das… erloschen war.  

Dieses Licht des Glaubens, dieses Licht der Hoffnung, dieses Licht der Güte, die geschmolzen scheinen (diese Lichter), sind in Wirklichkeit aktiv.

Aber man muss sich trauen, sie anzuzünden…, ohne Angst vor Vorwürfen, vor der Meinung oder der Strafe.  

 

(2:30 Min. der Stille)

 

Der Anspruch auf Tugend würdigt uns… und lässt uns unsere Kapazitäten offensichtlich machen.

Mach die Lichter an… und so werden auch diejenigen, die auf die Dunkelheit bestehen – auch wenn sie überwältigt sind – die Gelegenheit haben, die ihren anzuzünden.

 

Die Befreiung ist die Forderung des Ewigen, und an ihr muss man sich orientieren: in dem uns angeborenen unserer Natur, nämlich zu lieben, durch unsere Vorsehung und unseren Ursprung.

 

Das sind keine verhandelbaren Möglichkeiten. Es sind transzendente Offensichtlichkeiten.

 

Transzendente Offensichtlichkeiten.”

 

***

 

 


[1] I-Ching

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